Der richtige Zeitpunkt, eine Hand auszustrecken und Hilfe zu holen

Was ich generell bemerke ist, dass sich Menschen immer erst dann von extern Hilfe holen, wenn der Zeiger der Uhr die „Fünf vor Zwölf“ schon unterschritten hat. Oder es sehr lange – auch mit externer Unterstützung – versucht haben, ohne dass es in irgendeiner Form eine Verbesserung gab. Sich durchkämpfen, es muss schwer sein oder weh tun. Das ist der Motor, der uns scheinbar antreibt. Dabei ist Widerstand eine wunderbare Wegweisung, dass wir einen Schritt zu groß gemessen oder zu schnell gegangen sind. Stehen bleiben, durchschnaufen und überlegen ob „same procedure as last year“ angesagt ist. Oder eben eine andere Art und Weise, an eine Herausforderung heran zu gehen. Doch zurück zum „Fünf vor Zwölf“.

Ich glaube, dass wir in der Vergangenheit viel zu oft beschämt oder ausgelacht wurden, wenn wir um Hilfe oder Unterstützung gebeten haben. Unsere Bitte wurde nicht erhört. Oder wir wurden dafür ausgelacht. Oder unsere Bezugspersonen haben nicht klar erkannt, was wir als Kinder gerade brauchen. Und wir haben daraus unsere unguten Schlüsse für das Erwachsenenleben gezogen. Das prägt – dann lieber alleine. Lonesome cowboy or cowgirl. Dabei war das damals – als wir Kinder waren. Und heute sind wir erwachsen.

Um Hilfe bitten ist eine ziemlich erwachsene Angelegenheit!

Dabei ist um Hilfe bitten, eine ziemlich erwachsene Angelegenheit. Weil wir an einem Punkt erkennen, dass wir nicht mehr alleine weiterkommen. Wir haben eine unserer Grenzen/Begrenzungen kennen gelernt. Selbsterkenntnis also. Reflexion. Sehr erwachsen. Und entscheiden uns dann, es uns leicht zu machen – und Unterstützung zu suchen. Nach unseren Parametern als erwachsene Menschen: Was tut mir gut, wie möchte ich behandelt werden, wie soll mir geholfen werden.

Dazu muss ich aber immer wieder stehen bleiben. Mich sortieren. Schauen, wie es mir denn gerade im Moment geht. Überprüfen, ob ich damit alleine fertig werde (was oft der Fall ist). Oder eben Hilfe von außen benötige und mir die dann hole. Damit habe ich immer im richtigen Zeitpunkt eine gute Entscheidung für mich: Mich belastet etwas. Ich komme alleine nicht weiter. Ich hole mir Hilfe. Damit vermeide ich auch, dass Situationen – vor allem in Beziehungen – ungut eskalieren und ich dann irgendwann mal an einem Punkt gibt, von dem es schwer wieder runter zu kommen ist.

Ich vergleiche das immer mit der Autoinspektion: In gewissen Intervallen (Zeit und/oder Laufleistung) gebe ich eines meiner Autos zur Inspektion. Damit alles wieder wie geschmiert weiterlaufen kann. Und so ähnlich ist das auch mit uns Menschen. Versuchen Sie es mal damit….

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