“Was bin ich mir wert” ist eine banale Frage, auf die es meistens nur sehr zögerlich Antworten gibt. Vor allem dann, wenn die Antworten auch dahingehend hinterfragt werden, wie viel man denn dafür tut, um in seiner Wertestruktur zu bleiben. In erster Linie geht es ja darum, zu definieren, was für einen persönlich ein gutes Leben ausmacht. Dann das zu definieren, was man auf keinen Fall möchte. Daraus ergeben sich “die Leitplanken” meines Lebens, innerhalb derer ich mich bewege. So lange ich meinen Spurhalte-Assistenten aktiv habe, kein Problem. Herausfordernd wird es dann, wenn meine Leitplanken beschädigt werden. Von außen (Umwelt) oder von innen (ich selbst). Meistens achten wir ja nur auf die Beschädigungen von außen – wer hat mich verletzt? Wer ist über meine Grenzen gegangen? Konnte ich mich wehren? Habe ich es rechtzeitig bemerkt? Viel schwerer tue ich mir meist, wenn ich meine Leitplanken von innen heraus beschädige.
Welchen Wert gebe ich mir und meinem Leben?
Warum ist das so mit meiner mangelnden Achtsamkeit auf die inneren Verletzungen, die ich mir zufüge? Zum einen hat das sicherlich damit zu tun, dass wir gewohnheitsmäßig immer mehr im außen sind. Unsere Antennen sind darauf trainiert, die Umwelt um uns herum mehr und intensiver wahrzunehmen, als das, was in uns passiert. Hier umzudenken und uns umzutrainieren, fällt uns sehr schwer. Dazu gehört es, die Stille auszuhalten, die entstehen kann. Immer wieder stehen zu bleiben, zu sich selbst nach Hause zu gehen und sich die Frage zu stellen “was brauche ich jetzt”. Ruhig ein paar Atemzüge zu machen, bevor es dann wieder weitergeht. Vor allem dieses “was brauche ich jetzt” sind wir nicht mehr richtig gewohnt.
Und dennoch ist es wichtig, gerade darauf zu achten: Wie geht es mir im Moment, was brauche ich jetzt? Nur so komme ich ganz nah zu mir. Kann erkennen, ob es mir gut geht oder nicht. Ob ich gerade gut für mich sorge oder mich vernachlässige. Um dann wieder ins Handeln zu gehen.
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