Seit geraumer Zeit lese ich das Buch „Das weise Herz“ von Jack Kornfield, einem amerikanischen Psychologen, der auf sehr anschauliche Weise die buddhistische Lebensweise und Philosophie mit unserem westlichen Denken verbindet und erklärt. Wohltuend deshalb, weil dieses Übereinanderlegen von Lebensraum und Philosophie niemanden zwingt, etwas zu verlassen oder auf etwas zu verzichten. Nur wegen einer möglichen Erleuchtung, müssen wir also nicht nach Asien auswandern. Irgendwie beruhigend. Und bei den meisten Veränderungen geht es auch nicht, irgendetwas wegzumachen, weil wir dann ja teilweise unsere Vergangenheit tilgen würden. Sondern es geht damit, friedlicher mit manchen Dingen unseres Erlebens zu werden, über uns und unsere kleinen Nickeligkeiten lachen zu können und uns in diesem Lachen anzunehmen.
Veränderung heißt nicht, alles zu akzeptieren
Ganz bestimmt nicht. Meistens sind es ja die kleinen Verhaltensoriginalitäten, die uns das Leben als Erwachsener schwer machen. Irgend etwas, das wir in unseren Jugend bzw. Kindheit gelernt haben hindert uns heute massiv daran, ein altersadäquates Verhalten zu zeigen. Nur – damals machte das, was wir gelernt und positiv verstärkend immer mehr wiederholt hatten, absoluten Sinn. Und jetzt geht es darum, dieses Verhalten erst einmal zu erkennen. Dann einzuordnen, wie es entstanden ist – also in den richtigen Kontext zu bringen und ganz achtsam darauf zu achten, wann das Verhalten immer wieder auftritt und wann genau „der Automatikmodus“ anspringt, der genau dieses Verhalten in Gang setzt.
Und da sind wir wieder beim „Weisen Herz“ von Jack Kornfield und anderen Büchern in dieser Richtung. Dann genau geht es um Achtsamkeit auf uns, um Gas wegnehmen und um ab und zu mal stehen zu bleiben und schauen, wie es uns denn gerade geht. Auch wenn diese Methode jetzt kein „Quick win“ ist hilft sie dennoch nachhaltiger, weil Sie nicht auf der reinen Handlungsebene unterwegs sind, sondern ein paar Schichten tiefer ansetzen.
Und – Hand auf`s Herz – ein Verhalten, das Sie meist unbewusst die letzten 20 bis 30 Jahre kultiviert und verstärkt haben gehört eben zu Ihrer augenblicklichen Persönlichkeit. Auch wenn Sie das ganz und gar nicht gerne hören. Und nach so langer Zeit ist es gut, wenn man sich „im Guten“ voneinander verabschiedet. Finden Sie nicht?
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