Menschen, die zu mir ins Coaching kommen, tun das zu 95% nicht deswegen, weil es Ihnen gut geht und weil sie sich gerne mit mir treffen möchten. Sondern aus einer inneren Not heraus, weil sie gegen einen Widerstand gelaufen sind, den sie alleine nicht mehr bewältigt bekommen. Und – so meine Erfahrungs-Hypothese – an dem sie schon eine gewisse Zeit alleine herumlaborieren. Manchmal auch schon seit einigen Jahren.Und nun ganz schnell vorankommen möchten, sozusagen den Turboschalter drücken möchten oder eben eine Viagra für die Seele möchten.
Viagra für die Seele gibt es nicht – egal von wem
Ich kann diesen Wunsch nach schneller Erlösung oder Veränderung durchaus nachvollziehen. Es gibt ihn leider nicht in der Realität. Egal, wer es Ihnen verspricht, seien Sie mißtrauisch. Warum? Relativ simpel und banal: Die meisten Herausforderungen, denen wir heute begegnen, haben etwas mit erlernten Verhaltensweisen von uns zu tun. Früh erlernte Verhaltensweisen. Die wir immer und immer wieder positiv angewendet haben. Die uns oft den Hintern gerettet haben in brenzligen Situationen. Die uns nur gerade nicht mehr weiter helfen.
Und durch neue Handlungsmöglichkeiten ersetzt werden sollen. Und das braucht Zeit. Realistische Einschätzung, oder? Ein Beispiel dazu: Wenn Sie eine Verhaltensweise mit 4-5 Jahren ausgeprägt haben und heute 45 Jahre alt sind, dann haben Sie schon ein paar Sommer Erfahrung mit dieser Verhaltensweise. Und jedes Verhalten ermöglicht Kontrolle und dadurch Sicherheit. Wenn diese Verhaltensweise heute nicht mehr hilft, dann müssen Sie diese erst einmal erkennen (Erkenntnisphase), Alternativen suchen und sich dann Schritt für Schritt immer wieder auf ein unsicheres Terrain raus bewegen, in dem Sie weniger Kontrolle und damit Sicherheit haben. Und damit das nachhaltig geschehen kann, müssen die Schritte so klein sein, dass Sie jederzeit das Gefühl haben, noch Herr Ihrer Lage zu sein.
Also – Seien Sie mißtrauisch bei den Anbietern von Viagra für die Seele. Auch bei den Feen mit den Zauberstäben. Niemand hat Löcher in den Händen und kann über den Ammersee wandeln. Alles hat seine Zeit und alles braucht seine Zeit.
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