In einem der letzten Spiegel-Ausgaben war ein großes Special über die Probleme von Frauen und Männern, den geeigneten Partner zu finden. Eine Frau hat bei Männern das wie folgt auf den Punkt gebracht “Verhaltensstarre bei verbaler Aufgeschlossenheit”. Will heißen – Mann hört interessiert zu, diskutiert mit – ändert sich aber auch nicht. Verhaltensstarre eben. Oder Beharrungswiderstand nach dem Motto “Ich zeige meine Wut und Aggressivität nicht offen, mein Widerstand ist ein passiver durch Nicht-Tun”. Ein charakteristisches Bild dazu ist der liebe nette Junge, der freundlich strahlt, hinter dem Rücken aber den Stinkefinger zeigt.
Aggression gehört dazu!
Normalerweise hält man Männer für aggressiver, durchsetzungs- und wettbewerbsorientierter als Frauen. Sind sie auch, wenn man die “reine Lehre” betrachtet. Was mir aber immer mehr auffällt ist, dass die Aggressivität nicht mehr offen gezeigt wird. Das “Lieber Junge”-Syndrom schlägt zu: Angepasst, liebenswürdig, zuvorkommend – und innen brodelt es, der passive Widerstand ist sein Revier und – er hat oft weder Kraft noch Duchhaltevermögen.
Weil er sich weigert, seine Aggression zu spüren und zu zeigen. Sehr oft ist dieser “Stinkefinger hinterm Rücken” auch gepaart mit einem starken Bewegungsdrang und sportlichen Höchstleistungen – Sport macht wütende Männer müde – Selbstregulation, bis sie immer höhere Dosen brauchen – nach dem Marathon kommt der Ultra. Lernaufgabe könnte sein, seine eigene Aggression und Wut wieder zu entdecken und sie nicht nach außen zu vergeuden; sondern sie bei sich zu behalten und für sich zu nutzen.
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