Als Mensch bin ich ja nicht nur einfach ich, sondern mein Ich besteht aus verschiedenen Anteilen meiner Persönlichkeit. Und aufgrund von meistens Beziehungserfahrungen zu unseren primären Bezugspersonen, haben sich bestimmte Teile stärker entwickelt und übernehmen öfters das Steuer. Das heißt dann aber nicht im Umkehrschluß, dass die anderen Teile nicht mehr existent sind. Und diese Teile am Steuer haben eine wichtige Funktion – sie verhelfen uns dazu, zu überleben, erwachsen zu werden, uns durchzusetzen, einigermaßen gut durchs Leben zu kommen. Meistens sind das dann die eher lauten Teile in uns, die mit Pauken und Trompeten, mit Anstrengung und Anspannung ihren Weg gehen.
Anstrengung ist die halbe Miete
Aber genauso wie jede Zelle zwischen Anstrengung und Entspannung wechselt, so sollten sich auch in unserem Leben diese beiden Pole abwechseln. Es sind nicht immer nur Pauken und Trompeten abgesagt, sondern es darf auch mal leisere Töne geben. Und genau diese leiseren Töne, die Anteile unserer Persönlichkeit, die nicht so viel gelebt werden, gehen oft dann verloren, wenn die lauten Töne aus lauter Gewohnheit die Oberhand gewinnen und 90 Prozent der Zeit das Sagen haben. Weil, sie haben uns ja bisher gut geholfen, durchs Leben zu kommen. Und vieleicht hilft es für den Anfang, immer mal wieder tagsüber stehen zu bleiben und sich zu überlegen, wer jetzt am Steuer sitzt: Laut oder leise. Und wenn es unsere lauten Persönlichkeitsanteile sind, dann darüber nachzudenken, was wohl unsere leisen Anteile jetzt gerne tun würden…. Eine zarte Annäherung also.
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